Gestern stand mir ein Termin bevor. Es ging um eine geschäftliche Vereinbarung, die mir schon länger auf der Seele lag. Schon Tage vorher hatte ich darüber gegrübelt und mir eher weniger gute Gedanken gemacht. Am Ende erlebte ich ein kleines Wunder…
Immer wieder habe ich mir gesagt: „Barbara, du weißt doch, wie diese Welt funktioniert. Mach dir gute Gedanken darüber, wie du es dir wünschst.“ Außerdem ist ja schon auch gut, den eigenen klugen Ratschlag, den ich bereits in eine extrascharfe Senftube verpackt habe, selbst zu beherzigen. Ich kann doch nicht den anderen sagen, hör auf an Klo und Bier zu denken und stell dir ein Zirkuszelt vor, wenn ich selbst ständig an Klo denke. Äh, doch – können tue ich das schon. Aber das geht für mich gar nicht. Ich will nur Dinge empfehlen, die ich selbst anwende und die etwas bringen.
Also stelle ich mir vor, wie ich diesen Termin mit guter Laune verlasse und wie wohl und zufrieden ich mich auf der Heimfahrt fühle. Was soll denn schon passieren? Ach, es ist alles gut. Ich gebe immer mein Bestes, und es gibt keinen Grund, daran zu zweifeln. Genau in dieser Stimmung fahre ich in die Hamburger Innenstadt zum Termin.
Es beginnt schon damit, dass ich beschwingt die Treppen nach oben nehme und mir auf dem Flur eine freundlich lächelnde Dame entgegenkommt.
„Sind Sie Frau Moutarde?“
„Sind Sie Frau Schatz?“
So ist gleich schon das Eis – das es gar nicht gab – gebrochen. Ich folge ihr in ihr ziemlich tristes Büro. Auffallend schön sind die Fotos an der Wand: wunderschöne Landschaftsaufnahmen mit Tiefenwirkung, eine Nahaufnahme von einem Feldhasen, Felder im Morgennebel. Alle schön auf Leinwand aufgezogen. Ganz besondere Bilder.
„Sie sind ja gut gelaunt“, sage ich erleichtert und erfreut zu ihr.
„Ja. Sehen Sie sich um. Hier sitze ich acht oder neun Stunden am Tag. Da brauche ich gute Laune.“
Recht hat sie. Aus allem das Beste machen. Toll. Wer das schafft in einer behördenähnlichen Umgebung wie hier, der muss es drauf haben, sich gute Bilder in den Kopf zu setzen. Ich bin sehr wach und gespannt, was noch passieren wird. Der Start war ja schon sehr gut.
„Ich habe mich gewundert, dass Sie mich eingeladen haben. Ich habe doch bereits mit Ihrer Kollegin zu diesem Thema gesprochen“, sage ich.
„ Oh, habe ich da etwas übersehen?“, antwortet sie und durchsucht ihre Datenbank.
„Macht nichts. So haben wir uns auch mal kennengelernt. Ich erzähle Ihnen gerne, worum es mir geht“, gebe ich zurück und fange an zu erzählen. Ich berichte, wie sich alles entwickelt hat seit der Trennung. Die private Trennung habe alles nach sich gezogen, auch meine berufliche Trennung. Jetzt baue ich mir als Freiberuflerin etwas Neues auf – ein großes Abenteuer. Ich bin ganz locker, entspannt und emotional.
Zwischen uns entwickelt sich ein unfassbar tolles Gespräch. Wir sprechen über Wendepunkte im Leben. Wie schmerzhaft sie sind und welch große Chance gleichzeitig darin steckt, wenn man sie erkennt und zur Weiterentwicklung nutzt. Frau Schatz ist selbst nicht getrennt.
„Sind Sie glücklich?“, traue ich mich, sie direkt zu fragen.
„Irgendwie schon, wenn es auch nicht mehr die Schmetterlinge im Bauch sind. Mein Mann und ich haben viel miteinander erlebt und Krisen gemeistert. Das verbindet uns. Vor ein paar Jahren gab es dennoch einen Wendepunkt in meinem Leben. Ich stand in der Küche. Meine Hände steckten im Hackfleisch und mir sind nur noch die Tränen runtergelaufen. So ging es nicht mehr weiter. Ich habe mir dann einen Fotoapparat geschnappt, der in der Küche rumlag. Ich bin raus in die Natur gegangen und habe einfach Fotos gemacht von allem Schönen, was ich gesehen habe.“
Oh wie toll ist das denn. Mit der Kamera das Schöne gesucht, gefunden und festgehalten, denke ich.
„Schauen Sie“, sie zeigt auf die Fotos an der Wand. „Diese Fotos habe alle ich gemacht.“
Ich bin baff. Ist das nicht unglaublich? Hände im toten Fleisch steckend, heulend, fängt jemand an, seine Leidenschaft zu leben. Sie besitzt inzwischen eine der besten Kameras, die es auf dem Markt gibt. Ihre Fotos sind umwerfend. Noch kann sie nicht davon leben. Und ich bin sicher, dass sie das eines Tages tun wird, wenn sie es möchte. Soviel Begabung, Herz, Lebenserfahrung und Mitgefühl will raus in die Welt.
Zum Abschluss unseres Gesprächs sagt sie: „Machen Sie sich keine Gedanken. Ich regele alles. Vielen Dank, dass Sie gekommen sind.“
Am liebsten würde ich sie zum Abschied in den Arm nehmen. Das traue ich mich jetzt noch nicht. Vielleicht beim nächsten Mal.
Ich verlasse das Gebäude mit einem Gefühl, ein Wunder erlebt zu haben. Es geht so einfach. Ich möchte, dass jeder Mensch dieses Gefühl einmal erlebt und süchtig danach wird.
Liebe Barbara, vielen Dank für diese wunderbare Inspiration genau eine Stunde vor einem wichtigen Geschäftstermin. Es ist schon eine besondere Methode und sie funktioniert. Und das wirklich Besondere ist, dass Du uns alle daran teilhaben lässt. Meine Programmierung geht so: „Ich freue mich darüber, dass die Entscheider von meiner Präsentation begeistert sind.“ Wenn man allein mit dem Auto hinfährt, kann man es laut sprechen, singen, schreien und sich die Bilder dazu ausmalen. Der Effekt ist wie Rückenwind.
Lieber Olav,
wundervoll. Mit Rückenwind auf der Welle zum Erfolg. Danke für diese tolle Geschichte.
Lieben Gruß Barbara
Liebe Barbara, und es hat heute morgen wieder geklappt. Ohne Deine Geschichte wäre ich nicht auf die Idee gekommen. Man fällt ja so leicht in seine alten Muster zurück. Ein Portion „scharfer Senf“ weckt eben manchmal die Sinne auf. Vielen Dank
Olav, nicht so schnell, habe ich doch gesagt;)
Danke! Ein tolles Wochenende für dich.
Barbara
Wieder mal sehr schön, liebe Barbara! :))
Einen fröhlichen Tag wünscht
Vielen Dank liebe Annette!
Herzliche Grüße zu dir
Barbara