Anfang November. Ein Anruf. „Guten Tag. Ich bin von der Redaktion MYWAY. Wir machen eine Geschichte über Frauen, die sich verändert haben – innerlich und äußerlich. Haben Sie Interesse, dabei mitzumachen?
Ich muss zugeben, ich bin nicht völlig überrascht, denn eine Geschäftspartnerin hat mich vorgewarnt. Sie hatte davon gehört, dass die Frauenzeitschrift MYWAY Frauen für ein Dossier sucht und dabei sofort an mich gedacht.
„Wenn nicht Sie, wer dann!“ sagte sie. „Sie haben doch alles verändert. Ich habe Sie vorgeschlagen. Sie können ja immer noch nein sagen“, bestimmte diese tatkräftige, wundervolle Dame mit viel Lebenserfahrung.
„Na wenn Sie meint“, dachte ich. Aber diese Geschichten sind doch oft so ein Seelen-Strip. Will ich das? Ich in einer Zeitung, die überall am Kiosk liegt, mit meinem Namen und dann noch zum Thema Scheidung? Scheidung – Scheitern… Ich habe schon oft darüber nachgedacht, ob ich das überhaupt schreiben soll, was ich hier schreibe. Es stecken doch eine Menge Gefühle drin. Trennung und Scheidung sind erstaunlicherweise bei noch ganz vielen Menschen Tabuthemen. Ich bitte die Redakteurin der Zeitschrift um Bedenkzeit.
Mehrere Bekannte und Freunde haben mich gewarnt: „Barbara, pass auf. Im Internet gibt es nicht nur nette Menschen. Wir machen uns Sorgen.“
„Ja, und nicht nur im Internet“, dachte ich. Soll ich das Ganze sein lassen? Kein Blog mehr schreiben und schon gar keine Geschichte in der Presse?
Irgendwie sitzen wir doch alle im gleichen Boot. Immer wieder stelle ich fest, dass es vielen Menschen genauso geht wie mir. Wir rudern auf dem Ozean des Lebens, mal nach Steuerbord, mal nach Backbord. Laut Statistik hat Deutschland schon eine Scheidungsrate von fünfzig Prozent. Die Hälfte der Erwachsenen musste schon mal allein auf hohe See. Von vielen meiner Blogleser bekomme ich die Rückmeldung: „Ich habe mich in deinen Geschichten ganz oft wiedergefunden.“
Ist das nicht ein schönes Gefühl – nicht alleine zu sein?
Früher hat mich das eine oder andere Mal ein schlechtes Gefühl überwältigt. Dann hat es mir oft geholfen, wenn jemand sagte: „Barbara – dieses Gefühl, das du jetzt gerade hast, kenne ich. Mir ging es schon genau so, und weißt Du was? Du hast jetzt die Chance, dass alles besser wird als bisher. Bei mir war das so. Ich habe Folgendes gemacht…“
Es gab viele entscheidende Wendepunkte in meinem Leben, bei denen die Geschichten anderer, mir Trost, Zuversicht und Mut gegeben haben.
Es gibt noch so viele Menschen, deren größte Angst es ist, allein zu sein. Sie leben in unglücklichen Beziehungen, streiten sich und sind unzufrieden oder gar unglücklich. Lieber streiten als allein zu sein? Was ist das eigentlich, das Gefühl des Alleinseins? Ich werde das mal herausfinden. Bis ich das getan habe, gebe ich das weiter, was ich auch von vielen anderen bekommen habe.
Ich rufe die MYWAY an.
I do it … my way!
(In der aktuellen MYWAY: „Jetzt bin ich mal dran“)
Liebe Barbara, da ich ja ohnehin gerne Frauenzeitschriften lese … Da bin ich mal gespannt.